Hybridklavier - eine Selbst-Zusammenbau-Anleitung

Hybridklavier

Wir kommen zum Ziel. Dafür übernehmen wir Verantwortung und ergreifen die Initiative. Wir sind der Markt. Und wenn das die Hersteller anders sehen, dann werden wir eben selbst zu Herstellern, indem wir unser eigenes Hybridklavier bauen! Was benötigen wir für ein vollwertiges zeitgemäßes Piano? Suchen wir gemeinsam nach Lösungen. Ein paar interessante Möglichkeiten habe ich für Sie schon gefunden!

Hybridpianos: Digitale Klangquelle mit analogen Merkmalen

Wir haben auf den vorhergehenden Seiten erfahren, dass neue Entwicklungen ein weitaus intensiveres Ausdrucksspiel über die herkömmliche Klaviatur ermöglichen. Aber wir wissen auch, dass es eine unbekannte Zeit dauern kann, bis alles Marktreife erreicht hat und bezahlbar geworden ist. Also lassen Sie uns doch einmal genauer hinsehen. Wofür habe ich die Hersteller von Digitalpianos mit Anspruch auf die Hybrid-Kategorie gelobt? Richtig, die großen Namen wie Kawai, Casio, Yamaha, Roland integrieren die Mehr-Wert-Eigenschaften des akustischen Klaviers/Flügels in ihre digitalen Hybridmodelle. Was sind konkret die Mehr-Wert-Eigenschaften des akustischen Pianos?

Akustikpiano

Die Mehr-Wert-Eigenschaften unseres Akustikpianos

Folgende Mehr-Wert-Eigenschaften unseres Akustikpianos sind es wert, in hybride Digitalpianos integriert zu werden:

  • Das authentische Spielgefühl aufgrund von
    • Tasten als Hebel
    • Widerständen, entstehend durch das Bewegen von Gewichten der Mechanik im Schwerkraftfeld der Erde sowie sich innerhalb des mechanischen Ablaufs ergebend wie zum Beispiel
      • die so genannte Auslösung des Hammers, der nach der Auslösung nicht mehr geführt sondern gegen die Saiten geworfen wird, oder
      • dem Auftreffen des Hammers auf dem Widerstand der Saiten, was sich nur indirekt in der Repetitionsgeschwindigkeit bemerkbar macht, also vom Klavierspieler nicht unmittelbar gespürt wird;
  • die Qualität des akustischen Pianoklangs sich ergebend aus
    • der vergleichsweise großen Auftrefffläche der mit elastischem Filz überzogenen Klavierhämmer. Die Größe der Auftrefffläche auf den Saiten entscheidet über den Klang-Charakter. Beim Piano wird ein so genannter grundtöniger Klang erzeugt. Dieses Klangmuster hat aufgrund des Zusammenspiels der Ohrmuskeln als Filter und dem für Herzschlag und Atemrythmus zuständigen Vagusnerv auf uns sowohl eine körperliche als auch geistig-seelische Wirkung. Daher bewerten wir dieses Klangmuster auch als qualitativ hochwertig, da der dahinter stehende Effekt der Entspannung für uns immer überlebenswichtiger wird! Mit anderen Worten: Die Selbstharmonisierung am Piano ist eine Form der Selbsthilfe gegen einen übermächtig werdenden Stress, der für die Masse der nicht mehr kontrollierbaren Krankheiten verantwortlich ist;
    • der Größe des Klangkörpers und damit verbunden die Länge der Saiten, die vor allem für die Qualtität der Basssaiten entscheidend ist. Die Größe des Klangkörpers bedeutet vereinfacht dargestellt die Größe der Lautsprechermembran. Die Bandbreite der Frequenzen und somit die Tiefe = Qualität des akustischen Klangs hängt von der Größe des Resonanzbodens ab.
    • einem Gehäuse um den Klangkörper herum, das die Geräusche des Anschlagens der Klavierhämmer auf den Saiten fast vollständig verdeckt und vor allem dem Klavierklang (im Gegensatz zum Flügelklang) eine zusätzliche räumliche Dimension gibt.

Gleiche Strategie - andere Richtung

Das alles haben Sie bereits in Ihrem akustischen Piano! Die Hersteller von Digitalpianos erzeugten für ihre Instrumente einen Mehr-Wert, indem sie schrittweise immer mehr dieser für uns wichtigen da sinnlich erfahrbaren Leistungsmerkmale in die Versionen mit digitalem Klang integrierten. Doch nun geht es umgekehrt darum, wie wir für unser Akustikpiano durch die Integration der zeitgemäßen Möglichkeiten einen erheblichen Mehr-Wert erreichen können. Denn unsere Absicht ist es, das Potenzial des Musizierens in Form der Ausdrucksmöglichkeiten unserer Gefühle über das Klavierspiel mit den zeitgemäßen Optionen deutlich zu erhöhen.

Hybrid-Sounds

Der neue Mehr-Wert: Hybridklang

Für uns hat etwas einen Wert, wenn es sinnlich erfahrbar ist, und uns emotional berührt. Musik geht uns unter die Haut. Man kann darüber diskutieren, welches Element innerhalb der Musik es ist, das unsere Sinne am Stärksten anspricht. Vielleicht ist es aber auch kein einzelnes Element, sondern die Kombination aus mehreren Elementen, die aufgrund von Emergenz eine ganz besondere Wirkung erzielen. Der Klang führte bislang in der Musik ein unbefriedigendes Dasein. Von den Vertretern der Klassik wurde den Modernen Sounds schlicht die kulturelle Anerkennung verweigert. So erklärt sich, warum manche Vertreter Digitaler Hybridpianos versuchen, die Stufen zu den Klassikbühnen der Welt als Ausdruck vollständiger Anerkennung zu erklimmen.

Ein Spruch sagt: Der Ton macht die Musik. Doch es lohnt sich, die Rolle des Klangs ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. Innerhalb des Klangs ist der Hybridklang ein besonderes Thema, da er die beiden Klangwelten des akustischen und des digitalen Klangs vereint. Dadurch bekommt der Musiker mehr Möglichkeiten zum Ausdruck seiner Gefühle. Wenn wir unser gutes Akustikpiano nachträglich mit digitalen Sounds anreichern, dann werden wir bei der Auswahl des Systems darauf achten, dass es uns den uneingeschränkten Zugriff auf alle Möglichkeiten erlaubt. Damit betreten wir mit unserem Selbstbau-Hybridklavier eine Liga, die uns der Markt noch gar nicht bietet. Bleiben Sie gespannt, denn wir werden weitere Stufen im Mehr-Wert-Ranking erklimmen!

Hybridklänge sind nicht wirklich neu. Neu dürfte jedoch für viele Musikfreunde sein, dass sie sich bereits erfolgreich am Markt durchgesetzt haben. Die Gruppen und Musiker, die aktuell nachhaltig beeindrucken, haben die Hybridsounds etabliert. Junge Musiker mit einer traditionellen Ausbildung in akustischen Instrumenten haben ihr Wissen und Können harmonisch mit den zeitgemäßen Möglichkeiten verbunden. Sie werden vom Markt für ihren Mut belohnt, denn sie können sich vor Aufträgen offensichtlich kaum retten! Hybridklänge verleihen der Musik ein Alleinstellungsmerkmal. Schnelle Läufe, wunderbare Melodien gepaart mit einzigartigen Sounds hinterlassen eine sensationelle Wirkung.

Eine der aktuell beeindruckendsten Gruppen heißt Snarky Puppy. Die Musiker dieser Gruppe produzieren höchst anspruchsvolle Musik mit einem reizvollen Hybridklang aus akustischen Instrumenten, die schlicht über Mikrofon gespielt oder mit digitalen, den Klang verändernden Effekten, belegt werden, sowie mit den besten digitalen Instrumenten. Alles in dieser Gruppe ist höchst professionell: Das Können der einzelnen Musiker teils an mehreren Instrumenten, die Arrangements, die Komplexität, die punktgenaue Realisierung ohne Dirigenten oder Noten, die Flexibilität der Gruppe in der Zusammensetzung, die verwendeten Instrumente, die Aktualität der Konzeption der Events, der musikalische Dialog mit ihrem Publikum - bis hin zur Vermarktung! Dabei verschenkt die Gruppe genauso großzügig umfangreiche Auftritte wie sie ihre Auftritte perfekt vermarktet und Interessierten gleich in mehreren aktuellen Formaten ihre Musik zur Verfügung stellt. Sie sehen und hören die Gruppe Snarky Puppy im folgenden Video mit dem Song Lingus. Eine wichtige Rolle in dem Stück spielt der Ihnen mittlerweile wohl bekannte Tastenkünstler Cory Henry.

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Mein Klavier mit MIDI ausstatten

Wenn wir Ton und Klang über das für akustische Klaviere bislang hinaus bekannte Maß gestalten wollen, dann brauchen wir zusätzlich zum akustischen den digitalen Klang. Um die digitalen Sounds steuern zu können, müssen wir unser Klavier befähigen, Daten im MIDI-Format an einen digitalen Klangerzeuger zu senden.

Es gibt verschiedene Systeme, um MIDI in das Akustikpiano zu integrieren. Bei meinen Recherchen hat sich ein System herauskristallisiert. Dabei vertraue ich vor allem den Erfahrungen von Leuten, die bereits seit längerem intensiv mit dem Thema der Midifizierung befasst sind, ohne zum Beispiel vertraglich an eine Firma gebunden zu sein. Sie bevorzugen von QRS Music Technologies zur Midifizierung das System PNOScan II. Es kostet 2022 inklusive Lieferung über 1895.- Dollar. Ob dieser Preis auch für das neue PNOScan III zutrifft, konnte ich noch nicht recherchieren. Hier ist auf jeden Fall bereits die Installations-Anleitung für das neue PNOScan III zum Selbsteinbau und hier das Handbuch für PNOScan III.

Raumklang

Lautsprecher und/oder Transducer?

Wenn wir unser Akustikpiano erfolgreich midifiziert haben, dann geht es um die Frage, wo der digitale Klang herkommen soll. Natürlich fallen uns zuerst Lautsprecher ein. Doch wir haben bereits von einer weiteren Möglichkeit gelesen, digitale Sounds zu übertragen. Sie erinnern sich bestimmt an das TransAcoustic-Piano und hier als technische Besonderheit die Übertragung von digitalen Informationen mittels eines auf dem Resonanzboden aufsitzenden Transducers. Transducer heißen übersetzt Umwandler oder auch Umsetzer. Sie scheinen zu Lautsprechern eine interessante Alternative zu sein. Man sagt, dass der Resonanzboden im Gegensatz zu Lautsprechern nicht punktuell sondern eher räumlich den Klang abstrahlen würde. Und da es uns ja darum geht, bei der Wahl der unterschiedlichen Klangquellen möglichst auf die gleich bleibende Klangqualität zu achten, sollten wir diesen Aspekt berücksichtigen. Möglicherweise liegt daher die optimale Lösung in der Integration beider Möglichkeiten, also sowohl die digitale Klangübertragung über Lautsprecher als auch über Digital-Analog-Wandler über den akustischen Klangkörper.

Die Klangübertragung per Lautsprecher ist einfach, da die Lautsprecher an den Computer angeschlossen werden, auf dem die Software läuft, mit der die digitalen Klänge erzeugt werden. Anders ist es bei der Frage, wie man einen Digital-Analog-Wandler auf dem Resonanzboden installiert. Hier braucht es noch die Erfahrung von Leuten, die sich mit den technischen Details auskennen und an den Selbsteinbau wagen.

Hat man die integrative Lösung bestehend aus Transducer plus Lautsprechern gewählt, so bekommt hinsichtlich der räumlichen Klanggestaltung den größten Spielraum. Grundsätzlich bietet uns das midifizierte Akustikpiano nun folgende Klangwelten an:

  • Rein akustischen Klang.
  • Rein digitale Sounds.
  • Hybridsounds - also die Mischung aus akustischen und digitalen Klängen.

Lassen Sie uns zusammenfassen: Was haben wir bis jetzt erreicht? Wir haben unser Akustikpiano erweitert zum Masterkeyboard mit einer Wahl der Klangquelle sowie der Möglichkeit, die beiden Klangquellen zu mischen. Wir können jetzt im wahrsten Sinn des Wortes mit Klängen spielen. Doch unser emotionales Ausdrucksspiel hat sich damit noch nicht wesentlich verändert oder gar verbessert. Das erreichen wir erst im nächsten Schritt, wenn wir die Tasten mit Sensoren ausstatten.

Klang-Qualität

Aktualisierung (14.08.2017) Vor einigen Tagen hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, ein TransAcoustic-Piano mit einem Transducer zu stimmen. Dabei kam ich wie üblich mit dem Klavierbesitzer ins Gespräch und er führte mir den Transducer alternativ zum akustischen Klang vor. Ich muss gestehen, dass ich einen Moment verwirrt war, da sich der über den Transducer auf den Resonanzboden abgestrahlte digitale Klang im Vergleich zum gewohnten akustischen Klang identisch anhörte. Daraus schließe ich: Die Klangquelle, hier also der für akustische Klänge sowie digitale Sounds identische Resonanzboden, scheint für die Klangqualität tatsächlich elementar zu sein. Was man jedoch beim zweiten Hinhören nicht überhören kann, ist die nach wie vor bescheidene Qualität von General MIDI. Alle, die sich bis heute gegen die Klangqualität von Digitalpianos aussprechen, entscheiden sich aufgrund dieser Hörvorstellung von General MIDI gegen die digitale Lösung. Man kann es den Musikinstrumentenherstellern nicht deutlich genug ins Logbuch schreiben: Eure Kunden sind sinnliche, sensible Musiker. Man muss sie mit Leistung überzeugen, die wie gute Musik unter die Haut geht - und am besten auch noch überrascht!

Nicht verschweigen möchte ich den Verlust an Klangqualität, der sich beim über den Transducer abgestrahlten digitalen Sound sehr schnell ergab, als der Klavierbesitzer die Lautstärke über einen Drehregler reduzierte. Der digitale Datenfluss schien unterbrochen zu sein. Es hörte sich so an, als würde der Klang wie bei einem sehr feinen Staccato in Bruchstücken übermittelt. Zum Beispiel an einer solchen Schnittstelle wie der dauerhaften Veränderung der Lautstärke über einen Drehregler wäre es möglicherweise sinnvoll, wenn Lautsprecher ergänzend eingreifen könnten, um den Qualitätsverlust aufzufangen. Auch dieser Aspekt gehört zu dem Appell an die bisherigen Klavierbauer: Sparversionen sind nur Ausdruck davon, dass Ihr weder das Thema noch Eure Kunden ernst nehmt. Maximale Leistung ist eine notwendige Voraussetzung dafür, wenn Ihr Eure Kunden zu einem vom Mehrwert getriebenen lustvollen Produktwechsel verführen wollt!

Sensorpiano

Wenn Tasten Fühler bekommen

Bestimmt wussten Sie es schon: Wir sind sinnliche Wesen. Daher genügt es uns nicht, dass wir oben bereits die neuen Hybridsounds in unserem Akustikpiano realisieren konnten. Wir wollen aus unserem Klavier mehr machen: Ein Hybridklavier. Dabei verstehen wir unter Hybrid nicht nur die eine Definition der zwei unterschiedlichen Klangquellen, sondern auch den inzwischen neuen Aspekt der vielfältigen Bedienoberfläche. Wir wenden die zweite Definition

Analog + Digital = Hybrid

einfach auf die Klaviatur an. Das heißt, wir erweitern den geraden erreichten Status eines Hybridklang-Klaviers nun in einen Controller, der es uns erlaubt, die neuen Klänge auch noch mit einer Vielzahl von Effekten zu verbinden. Ihnen ist es längst klar, dass unsere Gefühle äußerst komplex sind. Daher ist es für Sie logisch, dass die musikalischen Möglichkeiten genauso komplex sein müssen, um unsere Emotionen als einzigartig abbilden zu können.

Das multidimensional ausdrucksstarke Klavierspiel mit digitalen Effekten wird nach der Integration von MIDI durch sensible Tastenoberflächen und das MPE-Daten-Format ermöglicht. Seit 2016, also rechtzeitig für unser Projekt, gibt es die Möglichkeit, bereits vorhandene Tasteninstrumente mit Sensortasten in seinem musikalischen Gestaltungsraum zu erweitern.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen Andrew McPherson vorstellen. Er arbeitet an der Queen Mary University of London, die sich selbst als das Zentrum für digitale Musik versteht. Im Augmented Instruments Laboratory wurden für das Piano berührungssensitive Tasten entwickelt, die Sensor-Tasten. An die Entwicklung anschließend wagte man den nächsten Schritt und brachte die Neuigkeit über die Finanzierungsplattform Kickstarter auf den freien Markt. Das dazu passende Unternehmen Touchkeys Instruments Limited wurde gegründet. Darüber bietet Andrew McPherson die sensitiven Tastenoberflächen in unterschiedlichen Bausätzen zum Nachrüsten von MIDI-fähigen Klaviaturen oder bereits komplett umgebaute MIDI-Masterkeyboards an. Das heißt, über die sensorische Erweiterung der Tastenoberfläche mittels eines Bausatzes kann man die Bedienoberfläche seines Klaviers multidimensional ausdrucksfähig machen. Derartige Projekte hat Andrew McPherson bereits mehrfach gemeistert und informiert darüber völlig transparent.

Meine Erfahrungen mit den Touchkeys

Vom Fortschritt der emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten mittels MPE für Tasteninstrumente begeistert hatte ich mir zuerst das Seaboard gekauft, um damit meine persönlichen Erfahrungen zu machen, von denen ich Ihnen bereits warnend berichtet habe. Aufgrund meiner negativen Erfahrung mit der Bedienoberfläche aus Silikon und der hohen Fehlerquote am Seaboard interessierte ich mich natürlich für die Sensortasten mit dem gewohnten Spielgefühl. Daher habe ich mir ein MIDI-Master-Keyboard mit Touchkeys und der MPE-Software gekauft. Doch recht schnell fand ich heraus, dass ein Versprechen der Werbung nicht eingehalten wird, das ich für wesentlich halte, nämlich die Steuerung von Effekten für jede Taste isoliert. Auf Nachfragen bei dem für Support offenen Entwickler erfuhr ich, dass man dafür nicht nur einfach die MPE-Software am PC installieren muss, sondern darüber hinaus in seiner DAW jede Taste mit einem einzelnen Kanal belegen muss. Das nennt man Mapping. Ohne dieses Mapping braucht man keine Touchkeys, denn alle gedrückten Tasten mit einem Effekt belegen kann man bereits über das Pitch- sowie das Modulation-Wheel – zumindest am MIDI-Keyboard.

Das Mapping ist also der Schlüssel zum Erfolg und der ist nicht ganz einfach zu finden, da das Thema MIDI Polyphonic Expression (MPE) für die Entwickler von Digital Audio Workstations (DAW) natürlich genauso neu ist wie für die Musiker. Doch inzwischen zeigen sich andere Anbieter als interessiert, das neue Thema zu intergrieren:

  • Bitwig (Berlin) und
  • Tracktion, (Unternehmen aus England, Gründer und Inhaber Julian Storer),

ebenso bereits etablierte Hersteller von Digital Audio Workstations (DAW) wie

  • Ableton, (Berlin),
  • Native Instruments (Hauptsitz Berlin, darüber hinaus in Los Angeles, Tokyo, London, Paris, Shenzen) ein ganz im Stil der großen amerikanischen IT-Unternehmen restriktiv geführtes Unternehmen, auf Augenhöhe mit zahlreichen Partnern aber nicht mit Ihnen, dem Endkunden, und daher im Support ohne Direkt-E-Mail, sowie mit einem Software-Download-System, das aufgrund meiner Erfahrung mit dem Una-Corda-Plugin nicht einwandfrei funktioniert, weshalb ich Ihnen von Käufen über das Unternehmen abrate, und stattdessen den Kauf über Händler empfehle,
  • und schließlich wird als Nachzügler das ursprünglich deutsche Unternehmen Steinberg (Hamburg)

in naher Zukunft das immer noch wenig verbreitete Thema MIDI Polyphonic Expression (MPE) ernst nehmen und sich um umfassende Lösungen bemühen werden.

Die Sensoren auf den Tasten können das normale Spiel auf den Tasteninstrumenten natürlich auch stören. Denn aufgrund der in die Tastenoberfläche integrierten Messfühler wird jede Fingerbewegung, die man bislang als ein Oxytocin produzierendes Tastenstreicheln und somit lediglich mit einer inneren Wirkung ausgeführt hat, nun in hörbare Effekt umgerechnet. Um also auf Sensortasten auch normal spielen zu können, müsste man sich erst einmal ganz neu disziplinieren, sich also jeder Fingerbewegung bewusst seiend, und jede Fingerbewegung bewusst kontrollieren. Das ist sicher eine phantastische Aufgabe für eine Maschine. In diesem Sinne ist Disziplinierung als ein Prozess zu verstehen, der Anfang 1900 erwünscht war, die aber keine der so genannten Deutschen Tugenden, sondern eine der Preußischen Tugenden ist. Doch wie ich gerade in meinem Blog Piano - quo vadis? erläutert habe, sollten wir inzwischen in 2018 angekommen diesen freudlosen und daher kontraproduktiven Missbrauch des Lernens eines Musikinstruments längst überwunden haben. Was gibt es für Alternativen zum disziplinierten Umlernen? Zum Beispiel wäre es hilfreich, wenn man die Sensoren für das normale Spiel mit einem Knopfdruck ab- und anschalten könnte. Am besten wäre eine Fußsteuerung, dann würden die beide Hände frei bleiben. Die Effekte treten ja nicht ständig, sondern nur vereinzelt auf, um eben bestimmte Stellen innerhalb eines Stücks mittels unterschiedlicher Modulationsweisen hervorzuheben. Aber diesen überfälligen Entwicklungsschritt ist bislang meines Wissens nach niemand gegangen. Aufgrund dieses Entwicklungsdefizits ziehen die Hersteller von Synthesizern wie Dave Smith (Sequential) oder David Klavins, der Erfinder und Hersteller des Una-Corda-Pianos, ihre Bereitschaft wieder zurück, die Sensoren auf den Tasten (Touchkeys) zu installieren, da sie von den oben angeführten Problemen und der bislang ungelösten Aufgabe gehört haben und daher meinen, die Touchkeys wären nur ein vorübergehender Hype gewesen.

Aus Sicht des Marktes wäre es ideal, wenn sich der Touchkey-Developer Andrew McPherson mit dem Unternehmen Roli, dem Erfinder und Hersteller des Seaboards verbinden könnte. Denn den Touchkeys gehört die Zukunft, während das Seaboard eine Fehlentwicklung ist. Da das Seaboard aber das einzige Produkt von Roli ist, traut sich der Roli-Gründer Roland Lamb nicht, den Fehler einzugestehen, denn es würde das Ende der Firma bedeuten. Also betreibt man ein äußerst aufwendiges Marketing ganz im Eigeninteresse des Überleben-Wollens. Bis hierher habe ich den Text 2018 geschrieben. 2021 hat Roli nun tatsächlich ein neues MPE-Keyboard mit Tasten namens Lumi auf den Markt gebracht, jedoch versteckt hinter einer Leuchttasten-Lernschule und eben nur mit kurzen, Keyboard-üblichen Tastenlängen, weshalb ich von keiner ernsthaften Entwicklung im Sinne einer Alternative zum Seaboard ausgehe. Fortsetzung des ursprünglichen Textes: Umgekehrt ist McPherson Einzelkämpfer und im Hauptberuf Wissenschaftler. Ihm ist hoch anzurechnen, dass er nicht nur die Touchkeys erfunden, sondern als Projekt auch noch zur Marktreife geführt hat. Doch nun geht es darum, das Produkt weiter zu entwickeln, es in der Breite bekannt zu machen, es zu etablieren, sowie die oben beschriebenen Probleme der dauerhaften Verfügbarkeit der Touchkeys zu lösen. Dafür bräuchte es ein Marketing, wie es Roli betreibt. Roli könnte also ohne Gesichtsverlust weiter bestehen und gleichzeitig sein Image verbessern, wenn es nicht nur die Welt vom Seaboard befreit, sondern mit den Touchkeys endlich ein zukunftstaugliches Mehr-Wert-Produkt anbieten könnte!

Die Kosten unseres Hybridklaviers

Folgende Kosten sind bislang entstanden:

  • 1750.- Dollar für die Midifizierung unsere Akustikpianos. Mit diesem Schritt wurde unser Klavier noch nicht mit digitalen Sounds angereichert, jedoch technisch dazu befähigt, Daten an die Software unseres Computers zu übersenden, damit dieser digitale Sounds erzeugt. Ab sofort erhalten wir im Zusammenspiel mit einer Digital Audio Workstation (siehe übernächster Punkt) die Möglichkeit, unsere Gefühle über individualisierte und zeitgemäße Hybridsounds musikalisch vielfältiger und intensiver ausdrücken zu können.
  • 1082.- Englische Pfund für 88 Sensortasten. Die sensitiven Tastenoberflächen erlauben es auf der Basis der digitalen Sounds, dass wir auf unserem Akustikpiano die Sehnsucht musiksensibler Menschen realisieren, nämlich unsere Stimmungslage über Effekte musikalisch noch besser und intensiver transformieren zu können.
  • 399.- Euro zum Beispiel für die Vollversion von Bitwig Studio (Digital Audio Workstation aus Deutschland). Zur Erinnerung: Die Software in Form einer Digitalen Audio Workstation ist die Voraussetzung dafür, die durch Tastendruck erzeugten Signale zusätzlich zu den akustischen Klängen in digitale Sounds zu verwandeln. Der schnelle Wechsel von Klangmustern wird nun mittels Presets per Knopfdruck ebenso möglich wie das Kreieren einzigartiger Hybridklänge.

Das sind 2017 bei den aktuellen Wechselkursen rund 3.200 Euro + die Zeit für den Umbau unseres Akustikpianos zum Hybridklavier.

Flügelmechanik

Zukunft denken, wie man sie haben will

Puh, so viele Neuigkeiten! Können oder wollen Sie sich noch eine Steigerung vorstellen? Also im Moment... Lassen Sie uns noch ein wenig phantasieren!

Gehen wir einen Schritt zurück zu dem Modell Studio von Alpha-Pianos und dort zu dem extra für den neuen Einsatzzweck angepassten Sensor, der an Zungen die Anschlagsintensität des Originalklavierhammers abnimmt, um diese wie im Akustikpiano an den Saiten in Klang und Lautstärke zu übersetzen, diesmal jedoch mittels Software. Der Sensor ist der Schlüssel, haben wir gelernt. Wie wäre es denn, wenn wir in unserem Hybridklavier nicht mehr die optische Abtastung unter den Tasten zur Midifizierung verwenden, sondern neue Hammerköpfe mit Sensoren unter der Filzschicht einsetzen, die genau die gleiche Leistung erbringen, wie der Sensor an den Zungen im Modell Studio? Dann könnte unser Hybridklavier noch authentischer Klänge erzeugen, die digitalen Sounds könnten wie die akustischen Klänge gestaltet werden. Die Frage nach dem authentischen Spielgefühl bei einem digitalen Hybridpiano wäre damit ein für alle Mal sauber gelöst!

Akustik-Hybrid-Klavier

Das Luxus-Einspiel-Keyboard

Im Rahmen meiner Recherchen zur Aktualisierung der vorliegenden Homepage habe ich einige Hersteller angeschrieben und um Auskünfte gebeten. Unter den Antworten war eine interessante Formulierung. Und zwar ging es darum, ob man bestimmte Klaviermodelle auch mit einer externen Digital Audio Workstation nutzen kann. Diese Frage wurde bejaht. Der freundliche Mitarbeiter schrieb, dass man die zusätzlich mit der digitalen Schnittstelle für Musikinstrumente (MIDI) ausgestatteten Klaviermodelle als Luxus-Einspiel-Keyboard benutzen kann. Was sagt uns diese Formulierung?

Das Einspiel-Keyboard ist in der Regel ein Masterkeyboard. Das sind Klaviaturen mit einer MIDI -Schnittstelle zur Anbindung an den Computer, die keine eigene Klangquelle haben. Zum Luxus wird das Masterkeyboard, wenn es

  • nicht nur ohne Computer vollwertig ist, da es über eine eigene Klangquelle verfügt,
  • sondern auch noch aufgrund einer echten Mechanik am Ende der Tasten das Spielgefühl eines Klaviers bietet,

da es sich ja tatsächlich um ein Akustikpiano handelt, das zusätzlich mit MIDI ausgestattet worden ist. Für Übertrieben hält der freundliche Mitarbeiter aus dem Support vermutlich den Gedanken, ein komplettes Akustikpiano zum Einspielen im Sinne von Signale an einen Computer eingeben einzusetzen. Sicher hat er das Masterkeyboard als eine kostengünstigere Alternative im Hinterkopf. Doch gerade in der Übertreibung des scheinbar Notwendigen liegt ja der Schlüssel zur Integration des Neuen, wenn wir nämlich beim Erzeugen der digitalen Töne ein zum akustischen Vorgang entsprechendes Spielgefühl bekommen. Und genau diese von Klavierspielern erwünschte Rückmeldung erhalten wir, wenn wir unser Akustikpiano spielen. Indem wir das aus Sicht des Spielgefühls hochwertige sowie bei der Klangerzeugung eigenständige Akustikpiano mit zusätzlichen digitalen Möglichkeiten wie Sounds und Effekten anreichern, generieren wir den ersehnten Mehr-Wert. Das vom Akustikpiano zum Hybridklavier umgebaute Instrument kann mehr leisten als 1+1 = 2. Denn in unserem Fall ergibt 1+1 = 3 oder sogar 4. Ob das höhere Mathematik ist? Nein, unser Hybridklavier

  1. erzeugt einen akustischen Klang,
  2. bringt digitale Sounds zum Klingen,
  3. verbindet die Kombination aus den Punkten 1 und 2 zu den besonders reichhaltigen Hybridklängen
  4. und im Fall von installierten Sensortasten beherrscht es auch noch das Spiel mit Effekten.

Das ist die Idee hinter dem Hybridklavier: Das aufgrund seines sinnlich erfahrbaren Leistungsspektrums hochwertige Akustikpiano mit den zeitgemäßen Möglichkeiten anreichern, um so ein Produkt zu erhalten, das uns die Klavierindustrie in Leistungsumfang und -qualität aktuell nicht bietet. Leider muss ich das letzte Wort vervollständigen mit ...nicht bieten will. Die Bestätigung dieser Aussage können Sie in meinem Blog Bösendorfer - Reset to 1900 by Yamaha lesen. Zurück zum Thema, von dem es noch eine gute Botschaft gibt: Jedes Akustikpiano, das Sie in Eigeninitiative zum Hybridklavier umbauen, ist ein Unikat!

Tutorials

Anleitungen und Erfahrungsberichte

Zum Schluss eine Bitte: Dokumentieren Sie Ihren Weg, wenn Sie sich daran wagen, Ihr Akustikpiano zum Hybridklavier zu erweitern. Notieren Sie auftretende Probleme und vermerken Sie, zu welchen Lösungen Sie gekommen sind. Machen Sie Bilder oder erstellen Sie Videoaufnahmen. Gerne veröffentliche ich Ihren Bericht auf dieser Homepage. Voneinander und miteinander lernen, ist das Ziel. Aufgrund vielfältiger Anleitungen und Vorerfahrungen anderer werden sich mehr Menschen zutrauen, das Projekt Hybridklavier durchzuführen. Garantiert werden wir unterwegs auf neue, noch bessere Ideen kommen. Und wir werden neue Wege finden, diese zu realisieren. Werden Sie aktiver Teil eines spannenden Prozesses!

Im folgenden finden Sie eine Liste bereits existierender Anleitungen. Sollte ich Tutorials übersehen haben, so senden Sie mir bitte den Link zu.

Wie sieht eigentlich Ihr Wunschpiano aus?

Eine großartige Frage! Auf die Idee ist die Klavierindustrie bislang noch nicht gekommen, möglichst viele der potenziellen Klavierbesitzer mal zu fragen, wie Sie sich Ihr ganz individuelles Piano vorstellen. Wenn man sich den Umfang der Zielgruppe vorstellt, erkennt man sofort, welch massiven Anschub eine erstarrte Industrie aus den Ergebnissen einer derartigen Umfrage bekommen könnte: Außer den Klavierspielern betrifft es natürlich die Keyboarder, die ePiano-Spieler, die Synthesizer-Fans, die Anhänger der Hammond-Orgeln und Wurlitzer Electric Pianos, Hohner-Clavinet-Freunde, Fender-Rhodes-Fans, überzeugte Anhänger der CP-Stagepianos von Yamaha,... All diese Leute könnte man fragen, welche Eigenschaften ihr Wunschpiano haben müsste. Wie laut und/oder leise es sein sollte. Und welche Optionen Klavierspieler gerne zur Auswahl in einem Katalog angeboten bekämen. Daher lade ich Sie ein, sich mal Gedanken über Ihr Wunschpiano zu machen. Träumen Sie. Machen Sie Notizen. Sprechen Sie mit anderen darüber. Lassen Ihr Wunschpiano Stück für Stück konkreter werden.

Wenn wir genügend Ideen gesammelt haben, brauchen wir nur noch einen Hersteller, der uns einen Klavierkonfigurator anbietet, der nach dem Motto gestrickt ist: Der Kunde ist König! Welcher noch existierende Klavierbauer aus Deutschland könnte dafür in Frage kommen? Wie wäre es zum Beispiel mit der Firma Sauter im schönen Spaichingen? Der bislang einzige ehrlich gebliebene Klavierproduzent könnte einen Innovations- und Auftragsschub gut vertragen. Gleichzeitig wäre er vom mühsamen Warten auf einen chinesischen Käufer befreit, den sich der Chef von Sauter vor ein paar Jahren in einem Interview schon einmal im Spaß gewünscht hat. Oder muss es anstelle eines etablierten Klavierbauers ein Neueinsteiger sein, der diese Herausforderung meistern wird?

Also ich habe mich schon einmal getraut, mir mein Wunschpiano zu erträumen. Gerne können Sie meine Liste als Grundlage für Ihre Vision eines für Sie idealen Pianos nutzen. Sie finden meine Gedanken und Argumente unter www.bestpiano.de